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Mangel an Arbeitskräften in Deutschland? Zwischen demografischer Realität und Arbeitsmarktbedarf

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Die Debatte über den Arbeitskräftemangel, die seit langem die Medien in Deutschland beherrscht, hat im Zusammenhang mit den jüngsten Reformen der Migrationspolitik noch an Bedeutung gewonnen. Dabei hat die Bevölkerungsgröße einen Höchststand erreicht, die Zahl der Erwerbstätigen und der Anteil an Personen im erwerbsfähigen Alter liegt deutlich höher als in Frankreich. 

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Die demografische Lage allein ist weit davon entfernt, die Spannungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu erklären, sondern war bis vor kurzem ein wirtschaftlicher Standortvorteil. Wie lässt sich also die Aussage erklären, dass der Mangel an Arbeitskräften in Deutschland  besonders gravierend sei?

In der Tat existiert in der deutschen Debatte ein gewisses Paradox zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und der demografischen Realität. Auf der einen Seite betonen das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), einflussreiche Berufsverbände, die Wirtschaft und die Medien die Notwendigkeit, 400.000 zusätzliche Arbeitskräften pro Jahr zu aus dem Ausland zu benötigen, um die Bedarfe zu decken. Mittlerweile sieht die demografische Realität jedoch weniger düster aus, was auf verschiedene Methoden der Arbeitskräftesteuerung durch die Politik zurückzuführen ist.

In einem Land, in dem die extreme Rechte versucht, von der derzeitigen Situation zu profitieren, werden die Migrationswellen der Jahre 2015 und der Krieg in der Ukraine aktuell die Frage der sozialen Akzeptanz und der Machbarkeit auf logistischer und infrastruktureller Ebene auf. In jedem Fall muss sich Deutschland auf wichtige strukturelle Veränderungen einstellen, um den Bedarf seines Arbeitsmarktes decken zu können.

 

Anne Salles ist Dozentin an der Sorbonne Université und assoziierte Forscherin in der Forschungseinheit "3 familles, fécondité, conjugalités" des Institut national d'études démographiques (INED). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Fragen der Fertilität und der Familienpolitik in Frankreich und Deutschland. Sie koordinierte eine Ausgabe von "Allemagne d'Aujourd'hui", die den demografischen Herausforderungen Deutschlands gewidmet war.

 

 

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Studienkomitee für deutsch-französische Beziehungen (Cerfa)
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Das Studienkomitee für deutsch-französische Beziehungen (Cerfa) wurde 1954 durch eine zwischenstaatliche Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich gegründet, um die Kenntnisse über Deutschland in Frankreich zu vertiefen und die deutsch-französischen Beziehungen, einschließlich ihrer europäischen und internationalen Dimensionen, zu analysieren. Durch seine Konferenzen und Seminare, die Experten, politische Entscheidungsträger, hochrangige Funktionäre und Vertreter der Zivilgesellschaft beider Länder zusammenbringen, fördert das Cerfa die deutsch-französische Debatte und regt politische Vorschläge an. Es veröffentlicht regelmäßig Studien in zwei Reihen: den « Notes du Cerfa » und den « Visions franco-allemandes ».

Das Cerfa unterhält enge Beziehungen zu deutschen Stiftungen und Think Tanks. Neben seiner Forschungs- und Debattenarbeit fördert das Cerfa die Entstehung einer neuen deutsch-französischen Generation durch originelle Kooperationsprogramme. So führte das Cerfa 2021-2022 ein Programm über Multilateralismus in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Paris durch. Dieses Programm richtete sich an junge Fachkräfte aus beiden Ländern, die sich im Rahmen ihrer Tätigkeiten für die Herausforderungen des Multilateralismus interessieren. Es umfasste eine breite Palette von Themen im Zusammenhang mit Multilateralismus, wie internationalen Handel, Gesundheit, Menschenrechte und Migration, Nichtverbreitung und Abrüstung. Zuvor hatte das Cerfa am deutsch-französischen Zukunftsdialog teilgenommen, der von 2007 bis 2020 gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung geleitet wurde, sowie an der Gruppe Daniel Vernet (ehemals Deutsch-Französische Reflexionsgruppe), die 2014 auf Initiative der Stiftung Genshagen gegründet wurde.

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Annette LENSING
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