Die Außenpolitik der AfD zwischen Loslösung vom Westen und Partnerschaft mit dem Osten

Die AfD wurde 2013 im Rahmen der Währungskrise als „Alternative“ zur Euro-Rettungspolitik der Regierung Merkel gegründet. Seitdem zeugen die Europawahlprogramme 2014, 2019 und 2024 von einer stetigen Radikalisierung.

Die AfD hat sich von einer Partei des „weichen Eurosskepktizismus“ zu einer rechtsextremen Partei gewandelt, die den „Dexit“ heraufbeschwört und einen doppelten Bruch in der deutschen Außenpolitik fordert. Die EU, die in ihrer derzeitigen Identität und Funktionsweise „schädlich“ sei, solle zu einer antimuslimischen „Festung Europa“ in den Diensten der Nationalstaaten umfunktioniert werden, während Deutschland generell dazu aufgerufen werde, dem russischen wirtschaftlichen und politischen Modell stärker zu folgen. Sollte Deutschland vor die Wahl gestellt werden, sich zwischen dem Westen und dem Osten zu entschieden, sollte es aus der Sicht der AfD die NATO und die EU verlassen, sich Russland annähern und sich in die politischen und wirtschaftlichen Kooperationsstrukturen integrieren, die zwischen Rußland und China existieren.
Etienne Dubslaff ist Maître de Conférences in deutscher Zivilisation an der Universität Paul-Valéry Montpellier 3 und Mitglied des CREG.
- Diese Publikation ist auf Französisch verfügbar: Allemagne d'aujourd'hui, n° 247, janvier-mars 2024 (S. 75-87).
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