Die Zukunft der Günen: auf dem Weg zur Scharnierpartei?

Im Laufe der letzen 30 Jahre konnten sich die Grünen fest im Parteiensystem verankern und durch ihre Beteiligung an verschiedenen Landesregierungen und der Bundesregierung maßgeblichen Einfluss auf die Politikgestaltung nehmen.Die außerparlamentarische Protestbewegung hat sich über eine parlamentarische Oppositionspartei hin zu einer professionellen Regierungspartei entwickelt. Die Veränderungen der Grünen-Wähler und der Parteimitglieder reflektieren ihre soziale Etablierung: Überdurchschnittlich erfolgreich sind die Grünen bei Personen mit hohem formalem Bildungsgrad, bei Beamten, Angestellten und Selbständigen, in jüngeren Altersgruppen, bei Frauen und bei Konfessionslosen. Ihre lokalen Hochburgen haben sie in Großstädten und in stark urbanisierten Regionen mit einem hohen Gewicht des Dienstleistungssektors.Parallel dazu kann die Programmentwicklung durch die Begriffe „Deradikalisierung“ und „Normalisierung“ beschrieben werden. Da sich andere Parteien zunehmend den ökologischen Themen annehmen, reagieren die Grünen darauf mit einer „Radikalisierung“ ihrer Positionen im Bereich der Umweltpolitik. Ihre Positionierung im Zentrum der Gesellschaft bietet ihnen Koalitionsmöglichkeiten mit der CDU/CSU, der SPD und/ oder der FDP. Sollte dies gelingen, werden die Grünen vermeiden könne sich zu einer Nischenpartei zu entwickeln und zur ScharnierparteiDeutschlands werden.
Christoph Egle ist seit 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München.
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