Die deutsch-indischen Beziehungen
Die deutsch-indischen Beziehungen können als kontrastreich beschrieben werden. Dies erklärt sich an der Situation selbst, in der sich Indien befindet und die das Land zwischen Modernität und Wachstum auf der einen Seite und Armut und strukturellen Blockaden auf der anderen Seite zerreißt.Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten sind gut und haben noch deutliches Potential für weiteres Wachstum Probleme ergeben sich zum einen durch die Engpässe im Infrastruktur- und Energiebereich sowie durch die weiterhin vergleichsweise umständlichen Genehmigungsverfahren für ausländische Unternehmen in Indien. Ebenso ist der Austausch im Wissenschafts- und Technologiebereich dynamisch, leidet jedoch unter den Schwächen des indischen Ausbildungssystems.
Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs und den positiven Wachstumsraten der letzten Jahre, bleibt Indien ein Entwicklungsland. Die deutsche Entwicklungshilfe hat sich während der letzten Jahre neu orientiert und setzt heute auf eine stärkere Zusammenarbeit in den Bereichen Umwelt, Energie und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.Im Bereich Sicherheit bemüht sich Berlin mit New Delhi eine Partnerschaft auf höchstem Niveau einzugehen und stützt diese Politik durch den Export von Waffen und gemeinsame diplomatische Standpunkte. Trotzdem gibt es immer wieder Unterschiede und Differenzen zwischen dem effektiven Multilateralismus, auf den Deutschland setzt und der klassischen Großmachtrolle, die Indien anstrebt. Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Indien und darüber hinaus zwischen der EU und Indien können das Symbol für die zukünftigen politischen Werte und Ordnungsvorstellungen werden, die die deutsche und europäische Politik mit der größten Demokratie der Welt verbinden.
Christian Wagner ist Forschungsgruppenleiter des Programms Asien der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.
Related centers and programs
Discover our other research centers and programsFind out more
Discover all our analysesZweite Runde der Parlamentswahlen: Wird Frankreich unregierbar?
Die erste Reaktion am Wahlabend des 7. Juli war ein Aufatmen, dass der Rechtsruck des Rassemblement National (RN) bei dem zweiten Wahlgang der französischen Parlamentswahlen verhindert werden konnte.
Internationale Perspektiven auf Deutschlands Nationale Sicherheitsstrategie. Der Blick von außen
Deutschland hat eine Nationale Sicherheitsstrategie. Es ist das erste Mal, dass man in Berlin ein umfassendes Strategiedokument dieser Art erarbeitet hat, das künftig als Grundlage deutscher Sicherheitspolitik dienen soll und daher auch für unsere internationalen Partner von großem Interesse ist. Wir haben internationale Expertinnen und Experten um ihre Einschätzung gebeten.
Außen- und Sicherheitspolitik. Deutsch-französische Zusammenarbeit seit den 1950er Jahren
Deutschland und Frankreich sind Freunde, Nachbarn und Bündnispartner. An den unterschiedlichen außenpolitischen Interessen beider Staaten ändert das jedoch nichts. Ihre sicherheitspolitischen Herangehensweisen an Konflikte unterscheiden sich sogar grundlegend voneinander.
Paris setzt auf die Grüne Karte und bremst die Macronie deutlich aus
Paris hat sich mit der Wiederwahl der sozialistischen Bürgermeisterin Anne Hidalgo und ihrer Wahlallianz mit den Grünen für eine Fortführung der Verkehrswende in der französischen Hauptstadt entschieden und der La République en Marche-Bewegung (LaREM) eine deutliche Absage erteilt.