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Das Dilemma mittelgroßer Mächte: Die Auswirkungen von AUKUS auf die Möglichkeit einer E3-Kooperation im Indopazifik

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Der Indopazifik wird zunehmend zum Mittelpunkt der Weltwirtschaft und der Geopolitik. Er umfasst 60% der Weltbevölkerung, steht für 30% des internationalen Handels und erbringt 60% des Weltbruttoinlandsprodukts. Außerdem beherbergt er die größten Häfen, Flughäfen und 20 der 33 größten Metropolen der Welt.

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Der indische Ozean und der Pazifische Ozean, die im Konzept „Indopazifik“ zusammengefasst werden, wurden zu einer „vitalen Handelsarterie“. Zahlreiche Wachstumsmärkte, die für europäische Unternehmen interessant sind, und die bestrebt sind, ihren Rückstand gegenüber dem Westen aufzuholen, befinden sich im Indopazifik.

Der Indopazifik wird zunehmend als Pulverfass bezeichnet, zumal er vermehrt Spannungen und der Missachtung des internationalen Rechts ausgesetzt ist. Von allen Regionen dieser Welt ist der Indopazifik wohl jene, in der geopolitische Konflikte derzeit am markantesten sind. Das Eskalieren von Konflikten jeglicher Art kann, ob der wirtschaftlichen Interkonnektivität der Region und dem Bestehen von internationalen Lieferketten, weitreichende Konsequenzen mit sich tragen, was der Ausbruch der COVID-19 Pandemie eindrücklich veranschaulichte.

Es handelt sich beim Indopazifik auch um eine Region, in der die Rivalität zwischen den USA und China, die auf den Schwenk nach Asien, der 2011 von Barack Obama eingeleitet wurde, folgt,  am deutlichsten zum Vorschein kommt. Vor dem Hintergrund dieser geopolitischen Komplexität und aufgrund der zahlreichen Herausforderungen, die diese Region mit Blick auf die Dichte der Bevölkerung, Umweltverschmutzung, Bedrohung der Biodiversität und klimaschädigende Wirtschaftsaktivitäten, birgt, deren Konsequenzen, weit über die Region hinaus spürbar sind, erweist sich internationale Kooperation als besonders zielführend.

Der beschränkte Erfolg der internationalen Organisationen, adäquate Lösungen vorzuschlagen, führte zum Entstehen neuer Kooperationsformate, die es sich zum Ziel setzen, effiziente, kreative und nachhaltige Lösungen zu präsentieren. Dieser Zielsetzungen nehmen sich Mächte mittlerer Größe, die zunehmend eine drohende Bipolarisierung  des internationalen Systems befürchten, an. Eines dieser Formate ist das E3-Format, das das Vereinigte Königreich, Frankreich und Deutschland umfasst. Trotz der Unterschiede dieser Staaten, was ihren Fußabdruck in der Region, sowie ihre strategische Kultur betrifft, bestehen möglicherweise Kooperationsmöglichkeiten, u.a. was Sicherheit und Umweltschutz angeht. Sie versuchen die Rolle eines „Mittelmanns“ einzunehmen und schlagen einen dritten Weg zwischen den USA und China, in Kooperation mit Staaten im Indopazifik – wie Indien, Japan, Indonesien, Singapur oder Malaysia –  vor, wobei die Verteidigung einer internationalen regelbasierten Ordnung und die Antwort auf jetzige und künftige Herausforderungen, wie die Überrüstung oder die Erderwärmung, im Blick behalten werden sollen.

Rezente Entwicklungen, wie die AUKUS-Partnerschaft und das Beschreiten eines "amerikanischen Wegs" durch das Vereinigte Königreich, haben dieses Format jedoch auf den Prüfstand gestellt, und das Vereinigte Königreich scheint seine Rolle als „Mittelmann“ dadurch verloren zu haben. Inwieweit kann Europa trotzdem noch eine Rolle im Indopazifik spielen, und was setzt das für die EU voraus?

 

Eric-André Martin ist Generalsekretär des Cerfa und koordiniert die Initiative der EU-Raumfahrtpolitik.

Marie Krpata ist am Cerfa wissenschaftliche Mitarbeiterin, wo sie sich mit der europäischen Union und dem deutsch-französischen Tandem in seinen Außenbeziehungen beschäftigt.

 

Diese Publikation ist auf Englisch verfügbar: “The Dilemma of Middle Powers: How AUKUS Has Reshaped the Potential for E3 Cooperation in the Indo-Pacific”.

 

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Éric-André MARTIN

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Marie Krpata

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Research Fellow, Studienkomitee für deutsch-französische Beziehungen (Cerfa) am Ifri

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Das Studienkomitee für deutsch-französische Beziehungen (Cerfa) wurde 1954 durch eine zwischenstaatliche Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich gegründet, um die Kenntnisse über Deutschland in Frankreich zu vertiefen und die deutsch-französischen Beziehungen, einschließlich ihrer europäischen und internationalen Dimensionen, zu analysieren. Durch seine Konferenzen und Seminare, die Experten, politische Entscheidungsträger, hochrangige Funktionäre und Vertreter der Zivilgesellschaft beider Länder zusammenbringen, fördert das Cerfa die deutsch-französische Debatte und regt politische Vorschläge an. Es veröffentlicht regelmäßig Studien in zwei Reihen: den « Notes du Cerfa » und den « Visions franco-allemandes ».

Das Cerfa unterhält enge Beziehungen zu deutschen Stiftungen und Think Tanks. Neben seiner Forschungs- und Debattenarbeit fördert das Cerfa die Entstehung einer neuen deutsch-französischen Generation durch originelle Kooperationsprogramme. So führte das Cerfa 2021-2022 ein Programm über Multilateralismus in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Paris durch. Dieses Programm richtete sich an junge Fachkräfte aus beiden Ländern, die sich im Rahmen ihrer Tätigkeiten für die Herausforderungen des Multilateralismus interessieren. Es umfasste eine breite Palette von Themen im Zusammenhang mit Multilateralismus, wie internationalen Handel, Gesundheit, Menschenrechte und Migration, Nichtverbreitung und Abrüstung. Zuvor hatte das Cerfa am deutsch-französischen Zukunftsdialog teilgenommen, der von 2007 bis 2020 gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung geleitet wurde, sowie an der Gruppe Daniel Vernet (ehemals Deutsch-Französische Reflexionsgruppe), die 2014 auf Initiative der Stiftung Genshagen gegründet wurde.

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