Auftaktseminar des zwölften Jahrgangs des Deutsch-Französischen Zukunftsdialogs in Freiburg im Breisgau
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Rausgehen, zuhören, verstehen: Der Deutsch-Französische Zukunftsdialog möchte 2018 mehr darüber erfahren, weshalb so viele Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa das Vertrauen in die Politik verloren haben. Das erste Seminar in Freiburg gab den Anstoß für einen neuen Jahrgang, in dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland und Frankreich eigene Projekte entwickeln, um in beiden Ländern mit Menschen ganz unterschiedlicher Hintergründe über Europa zu reden.
Warum es sich lohnt, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, berichteten die Initiatoren von drei unterschiedlichen Projekten: Während die Journalistin Vera Rudolph für eine Multimediareportage im „Taxi Europa“ mit Menschen durch Athen, Madrid, Sofia, Warschau und Paris fuhr und sich mit ihnen über Europa unterhielt, bereisten Ariane Forgues und Baptiste Enaud alle 96 französischen Départements, um auf der Straße, auf Marktplätzen oder in der Bäckerei mit Passanten zu diskutieren. Johannes Hillje wiederum führte für seine wissenschaftliche Studie „Rückkehr zu den politisch Verlassenen“ 500 Haustürgespräche in strukturschwachen Regionen in Deutschland und Frankreich. So wollte er den Rückzug Vieler aus der Politik oder die Hinwendung zum Rechtspopulismus besser verstehen. Alle vier zogen ähnliche Schlüsse: Die Kluft zwischen Alltagserfahrungen und Politik wird als immer größer empfunden; die eigene Lebenswelt kommt im politischen Berlin, Paris oder Brüssel kaum vor. Der Dialog miteinander ist ein erster wichtiger Schritt, um unterschiedliche Belange sichtbarer zu machen.
In deutsch-französischen Gruppen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des neuen Jahrgangs in Freiburg eigene Projekte mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten entworfen, um in den kommenden Monaten selbst mit Deutschen und Franzosen über Demokratie und Europa zu sprechen. Das technische Rüstzeug, um gute Interviews zu führen, erhielten sie in einem Workshop von Christine Pütz, Referentin „Europäische Union“ der Heinrich Böll Stiftung. Außerdem erfuhr der neue Jahrgang bei einer Tour durch das Freiburger Modellviertel Vauban, wie eine enge Verzahnung von aktiver Bürgerschaft und Stadtverwaltung das Zusammenleben auf lokaler Ebene positiv gestalten kann. Innovative Formen der Bürgerbeteiligung sind auch das Thema des zweiten Seminars: Vom 31. Mai bis 2. Juni 2018 ist der Zukunftsdialog zu Gast in Stockholm.
Mehr Informationen über den Deutsch-Französischen Zukunftsdialog finden Sie auf der Webseite des Projekts: www.zukunftsdialog.eu